Wer sich mit dem Immobilienmarkt auseinandersetzen möchte, hat nicht immer den direkten Überblick. Ständig gibt es neue Gesetze oder Preisänderungen.
Im Vergleich zu den Jahren zuvor war Ende des Jahres 2022 zum ersten Mal eine rückläufige Entwicklung des Immobilienmarktes zu beobachten. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts besagen, dass von Januar bis September 2022 der prozentuale Wert der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um circa 15,4 Prozent im direkten Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgingen. Auch bei Zweifamilienhäusern
ging dieser Wert zurück, allerdings nur um circa 4,5 Prozent. In diesen Zahlen wurden ebenso alle Häuser einberechnet, die im Jahr 2021 verkauft worden sind.
Der Wunsch nach einem eigenen Haus mit Garten war während der Lockdownzeit größer als je zuvor. Ein Grund war die Möglichkeit von Zuhause aus zu arbeiten, denn immer mehr Firmen gaben ihren Mitarbeiten die Möglichkeit zum Homeoffice. Aus diesem Grund sind Baufirmen immer noch ausgelastet, obwohl die Nachfrage im Vergleich zum Jahr 2021 um circa 30 bis 40 Prozent zurückgegangen ist. Menschen, die sich ein Fertighaus auf ein Baugrundstück setzen lassen möchten, mussten demnach circa ein bis zwei Jahre warten, da das Auftragsbuch gut gefüllt ist. Die Aufträge müssen erst abgearbeitet werden.
Ein Problem im Immobilienmarkt war und ist der Handwerkermangel. Die meisten Bauherren und Immobilienbesitzer wissen, wie schwer es ist, Handwerker zu bekommen. Durch wochenlange Wartezeiten verschiebt sich das ganze Bauvorhaben und wird in manchen Fällen zusätzlich durch die Preissteigerungen um rund 30 Prozent teurer. Im Herbst/Winter 2022 wurde die aktuelle Wartezeit im Bauhauptgewerbe vom Zentralamt des Deutschen Handwerks auf circa 14 Wochen geschätzt.
Bauunternehmen müssen sich mit den stark gestiegenen Energiekosten und der hohen Inflation abkämpfen. Dies macht es nicht nur für Privatpersonen schwer, sondern auch für Hausbauunternehmen. Für kleinere dieser Unternehmen bedeutet dies eine wahre Herausforderung.
Ebenso ergab sich ein Problem aus der Bewegung der Bauzinsen. Diese ist ebenso durch die Inflation, aber auch durch die Leitzinsanpassung der Notenbanken entstanden. Aus diesem Grund ist die Nachfrage nach Grundstücken weiter angezogen. Selbst in den sogenannten "Speckgürteln" der Metropolen wurden interessante Flächen zum Bauen von Häusern weniger. Dieser Grund ist der Hauptgrund, warum Menschen mittlerweile ungefähr 60 Prozent mehr für ihr Bauland bezahlen als vor zehn Jahren.
Leider war nicht nur der Handwerkermangel ein Problem der Baufirmen. Die Baumaterialien wurden teurer. Im Jahr 2016 bis zum Jahr 2020 stieg der Preis für die Grundmaterialien um zehn bis fünfzehn Prozent. Durch Corona und den Lockdown wurde diese Prozentzahl getoppt. Im Jahr 2021 hat sich der Preis für Betonstahl um 50 Prozent verteuert. Auch das Bauholz konnte sich nicht vor einer Preisexplosion schützen und wurde von November 2020 bis Mai 2021 dreimal so teuer. Heute ist diese Entwicklung zu einem Stillstand gekommen oder teilweise zurückgegangen. Im Jahr Herbst 2022 kostet das Holz beispielsweise wieder so viel, wie es im Jahr 2018 gekostet hat. Nicht nur das Holz bekam wieder einen günstigeren Preis, auch der Baustahl ist im Jahr 2022 günstiger geworden.
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