Immobilienverbände sprechen sich für die Abschaffung der Grundsteuer aus.
Seit einigen Monaten fordert das Verfassungsgericht eine Reformierung der Grundsteuer und sorgt damit für jeden Menge Streit. So können beispielsweise sowohl auf Mieter als auch auf Vermieter in Großstädten milliardenschwere Belastungen zukommen. Dieser Situation entgegnen zwei Immobilienverbände mit einem radikalen Vorschlag. Das Immobilienbüro Gottschalk klärt Sie hierzu in diesem ausführlichen Artikel auf.
Die Immobilienverbände Haus & Grund sowie der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen forderten ihm Rahmen einer Diskussion rund um die Reform der Grundsteuer deren vollständige Abschaffung. Den daraus resultierenden Einnahmeverlust der Gemeinden könne ein höherer Gemeindeanteil an der Einkommensteuer ausgleichen, heißt es weiter. Darüber hinaus sei das Grundsteuerkonzept von Bundesfinanzminister Olaf Scholz "viel zu kompliziert", so die beiden renommierten Verbände. GdW-Präsident Axel Gedaschko erläuterte zudem, dass das vorgeschlagene Grundsteuerkonzept nicht praxistauglich und mit erheblichen bürokratischen Belastungen verbunden sei. Diesen Mehraufwand hält Gedaschko für unrealistisch.
Aus Sicht der beiden Verbände wäre es wesentlich gerechter und einfacher, wenn Gemeinden höhere Anteile an einer Einkommenssteuer erhalten würden. Haus-&-Grund-Präsident Kai Warnecke erklärte in diesem Zusammenhang, dass angesichts "sprudelnder Steuerquellen" Bund und Länder die vorgeschlagene Umverteilung der Einkommenssteuer gut verkraften könnten. Darüber hinaus sei die vorgeschlagene Lösung sozial gerecht. So zahlen Gutverdiener ohnehin auch höhere Steuern, erläuterte Warnecke weiter.
Steuer-Mehrkosten könnten Mieter hart treffen
GdW-Präsident Gedaschko wies außerdem die Pläne der SPD-Bundesjustizministerin Katarina Barley zurück, wonach sie Vermietern untersagen wolle, die Grundsteuer nach wie vor auf die Mieter umzulegen. Nach Auffassung von Gedachko handele es sich hierbei um ein politisches "Tollhaus". Am Ende werde das Vorhaben insbesondere Mieter sehr stark treffen, da die SPD mit der "radikalen Streichung von Umlagemöglichkeiten" Vergleichsmieten weiter nach oben schnellen lasse. Eine Diskussion um eine solche Umlage gäbe es nicht, wenn das Bundesfinanzministerium ein Grundsteuermodell entwickeln würde, welches keine Gewinner und Verlierer kennt, so Andreas Ibel, Präsident des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW).
Olaf Scholz hat zwei unterschiedliche Modelle für die vom Verfassungsgericht geforderte Reform vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein wertabhängiges sowie ein wertunabhängiges Modell. Bei der wertunabhängigen Variante sollen die Grundstücksfläche sowie Gebäude mit einem so genannten Äquivalenzwert berechnet werden. Für die wertabhängige Variante schlägt der Bundesfinanzminister vor, die Nettokaltmiete, die abgezinsten Bodenwerten, das Baujahr sowie die Flächenwerte zu berechnen. Scholz hatte sich zudem bereits bei einer Pressekonferenz für die Streichung der Umlagefähigkeit der Grundsteuer ausgesprochen.
Bezüglich der weiteren Entwicklungen zu diesen Sachverhalten hält Sie das Immobilienbüro Gottschalk auch in Zukunft weiterhin auf dem Laufenden.
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