Die Immobilie zählt nach wie vor zu den beliebtesten Wertanlagen der Deutschen. Bald könnten Immobilien im Umland an Wert gewinnen, denn der Trend zum Homeoffice macht das Wohnen in der Stadt unattraktiver. Die Entlastung der Wohnungsmärkte betrifft allerdings nicht alle Städte gleichermaßen, meinen Ökonomen.
Warum in der teuren Stadt wohnen, wenn man dank Homeoffice nicht mehr jeden Tag ins Büro muss? In vielen deutschen Städten ist der Wohnungsmarkt angespannt, der Wohnraum
begrenzt, die Mieten und Kaufpreise steigen rasant. Der Trend zum Homeoffice vermag all das zu ändern, denn laut den Immobilienexperten am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) könnte zukünftig ein größerer Umkreis um die Metropolen an Attraktivität gewinnen. Im ländlichen Raum lässt sich großzügiger Wohnen, Balkon und Garten sind kein Wunschtraum mehr. Der Zugewinn an Lebensqualität beim Leben außerhalb der Stadt entschädigt für das gelegentliche Pendeln.
Der Trend zum Homeoffice könnte so angespannte Wohnungsmärkte der Großstädte entlasten und gleichzeitig eine Chance für ländliche Regionen sein. Damit würde nicht nur der Wert für Immobilien im größeren Einzugsgebiet von Metropolen steigen, sondern auch die Preise bei Immobilien in Großstädten langsamer klettern als bisher. Für Mieter, Käufer und Investoren eine günstige Konstellation. Der Verschiebungseffekt könnte den Immobilienmarkt in den kommenden Jahren beeinflussen, denn das Homeoffice bleibt uns auch nach der Pandemie erhalten. Große Konzerne wie Allianz, Facebook, Google und Twitter weisen den Weg und haben bereits jetzt beschlossen, die Arbeit künftig verstärkt ins Homeoffice zu verlegen. Eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts untermauert die Entwicklung: 73 Prozent der befragten 800 Personalleiter, die corona-bedingt aufs Homeoffice setzen, planen zukünftig ihren Mitarbeitern mehr davon anzubieten.
Die Wohnungsnachfrage wird sich allerdings nicht flächendeckend verändern. Zum einen bleibt das Wohnen in der Stadt grundsätzlich weiterhin attraktiv. Zum anderen ist Arbeiten im Homeoffice für zahlreiche Berufe gar nicht möglich. Laut dem Immobilien-Beratungsunternehmen JLL werden vor allem Städte mit vielen Büro- und Dienstleistungsjobs die Verschiebung hin zum Umland spüren. Dazu zählen etwa Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt, Köln und München, aber auch Dresden, Jena und Münster.
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